Übersättigte Luft
Gestern kam es an einigen Stellen im Land zu einer Luftfeuchtigkeit von
101%. Für manche ist es unverständlich und doch hat es schon seinen
Sinn.
Luft kann in Abhängigkeit von der Temperatur immer nur
eine begrenzte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Ist die maximal mögliche
Wasserdampfmenge erreicht, so besitzt die Luft eine relative Feuchte von
100%. Die Fortsetzung der Wasserdampfzufuhr hat bei dem Vorhandensein
ausreichend vieler Kondensationskerne die Kondensation bzw.
Wolkenbildung zur Folge. In der Regel ist eine Übersättigung (=relative
Luftfeuchte größer 100%) eher die Ausnahme, wie beispielsweise bei sehr
dynamischen Cumuluswolkenbildungen, bei denen an der Wolkenbasis eine
relative Feuchte bis 101% auftreten kann. In Laborversuchen kann man das
fehlen jeglicher Kondensationskerne in der Luft simulieren, was zur
Folge hat, dass die Kondensation nur durch zufällige, spontane
Tröpfchenbildung erfolgen kann. Allerdings erfolgt die Kondensation
durch spontane Tröpfchenbildung erst bei einer ausreichend hohen
Übersättigung. In Laborversuchen wurde schon eine Übersättigung der Luft
bis circa 800% erreicht, bevor es zu einer explosionsartigen
Kondensation des überschüssigen Wasserdampfes kam.
Quelle : www.am.rlp.de